In der menschlichen Ernährung hören wir immer wieder, dass vor allem tierische Fette nicht gesund sind, insbesondere wenn man schon unter Herz-Kreislauferkrankungen leidet. Auch höre ich ab und zu „oh dieses Fleisch hat zu viel Fett für den Hund“ oder „er muss abnehmen und darf nicht mehr fettig essen“. Diese und ähnliche Geschichten haben mich dazu bewegt, diesen Blogartikel zu schreiben.
Wenn wir unsere Hunde Barfen bzw. Roh ernähren, achten wir darauf, dass wir hochwertigen Eiweiss und auch genügend Mineralstoffe sowie Vitamine füttern. Zusätzlich brauchen unsere Hunde Energie zum leben. Die natürlichste Energiequelle für unsere Hunde ist dabei Fett. Auch Kohlenhydrate können eine Energiequelle sein, da aber die meisten Beutetiere fast keine Anteile an Kohlenhydrate liefern, möchte ich mich hier nur auf Fette fokussieren. Wenn wir zu energierarm füttern – das Menü also zu wenig Fett hat – kann das langfristig anstrengend sogar schädlich für Leber und Nieren sein.
Welche Fette eignen sich als Energiequelle für Hund?
Der Hauptenergielieferant bei BARF sind die gesättigten Fettsäuren wie z.B. Rinderfett, Lammfett, Geflügelfett, Kokosfett, usw. Diese liefern den Hunden auch essentielle sogenannte ungesättigten Fettsäuren. Wir müssen aber nicht immer gleich viel Fett zusätzlich füttern, denn der Fettanteil variiert je nach Fleischsorte: zum Beispiel haben Lammkotelett, Kopffleisch, Hähnchenschenkel und Lachs bereits über 10% Fettanteil; hingegen sind Hähnchenmagen, Putenbrust, Rindergulasch, Pferdefleisch sehr fettarm.
Wieso sollte ich dann noch Öle zufüttern?Nun das hat mit der Haltung sowie Ernährung unserer Schlachttiere zu tun. Ein Tier aus Weidehaltung hat ein ideales Omega 3 zu Omega 6 Fettsäurenverhältnis (ca. 1:2); ein Tier aus Massentierhaltung, welches mit Kraftfutter gefüttert wurde, kann schon ein Verhältnis von ca. 1:13 aufweisen. Wieso ist das nun wichtig? Omega-3 Fettsäuren wirken entzündungshemmend und die Omega-6 Fettsäuren eher entzündungsfördernd. Deshalb empfehle ich auch das Zufüttern von Ölen – nicht als Energiequelle sondern für eine gesundere Fettsäurenzusammensetzung.
Einige werden sich jetzt vielleicht fragen: Warum kann ich dann nicht nur Öle füttern anstelle von Fett? Die oben erwähnte Fett beinhalten gesättigte Fettsäuren und sind somit chemisch gesehen stabil. Die Öle haben viele instabile ungesättigte Fettsäuren und werden deshalb schnell ranzig (Lipidperoxidation). Die dadurch entstehenden freien Radikalen können die Zellen schädigen und zu weiteren Krankheiten führen. Ein Antioxidant wie z.B. Vitamin E kann dabei die Lipidperoxidation lindern bzw. stoppen.
Diese pflanzlichen Öle eignen sich nicht weil sie zu viele Omega-6 Fettsäuren haben und wir ja genau dieses Omega-3 : Omega-6 Verhältnis anpassen wollen:
- Rapsöl
- Sesamöl
- Sonnenblumenöl
- Mandelöl
- Distelöl
- Traubenkernöl
Am liebsten gebe ich Seefischöle wie zum Beispiel Lachsöl, weil die Fettsäuren hier in einer Form vorkommen, die direkt von den Hunden aufgenommen werden können. Bei den Pflanzenölen muss zuerst eine Umwandlung stattfinden, wobei die Hunde die pflanzlichen Öle nicht gut verwerten können.
Diese Öle haben viele Omega-3 Fettsäuren oder weisen sonst viele gesunde Eigenschaften auf:
- Lachsöl
- Lebertran (enthält viel Vit. A und D —> kann als Leberersatz eingesetzt werden)
- Leinöl
- Chiasamenöl
- Nachtkerzenöl
- Borretschöl
- Hanföl
Langer Rede kurzer Sinn: Mein Rezept für dich
- Fette als Energiequelle füttern: Ihr Anteil sollte zwischen 15% und 25% liegen, je nach Einsatzgebiet und gesundheitlichem Zustand des Hundes
- Öle als Omega-3 Lieferanten füttern: Sie werden in Massen eingesetzt (1ml pro 100g Futtermenge)
- Natürliches Vitamin E den Ölen hinzufügen: 10 IE pro ml Öl
Wenn du Fragen zu diesem Artikel hast oder generell zur Fütterung von deinem Hund – sei es BARF, Nass- oder Trockenfutter – bin ich gerne für dich da.
Wenn du mehr über Hundeernährung erfahren möchtest, lade ich dich ein an meinem Kurs über Hundeernährung teilzunehmen.
Quellen: http://fddb.info, Meyer/Zentek 2013, eigene Ausbildungsunterlagen
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